Mein Weg zu einem Blog mit Newsletter
30. Aug. 2022
Den Impuls zum Start von einem Newsletter habe ich eines Morgens bekommen, als ich mir ein Youtube Video aus meiner Watchlist, die auch liebevoll als Todo List missbraucht wird, angeschaut habe. Im Video von Ali Abdaal habe ich Anfang August gute Gründe gehört, warum man denn bitte einen Newsletter starten sollte.
Vorher war ich der Meinung, dass es zu jedem Thema sicherlich schon 1-10 gute Newsletter gibt. Und zwar von professionellen Autoren. Aber jeder Mensch hat eine eigene Perspektive auf die Welt. All sein Wissen, seine Erfahrungen und durch die Erziehung bildet eine komplett andere Grundlage, um die Themen miteinander zu verbinden.
Und wie ihr ja seit dem ersten Artikel wisst, will ich mal ein Buch schreiben. Aktuell weiß ich nicht mal genau welche Motivation dahinter verborgen ist - warum will ich überhaupt ein Buch schreiben? Aber das finde ich noch heraus, in dem ich den Weg gehe.
All our dreams can become true if we purchase them.
Walt Disney
Außerdem gibt es noch einen guten Grund diesen Traum einfach mal zu verfolgen, statt ihn nur aufzuschieben. Das war eine der Erkenntnisse, die ich aus dem Buch The Courage To Be Disliked mitgenommen habe:
Lieber einen Traum platzen lassen
und somit Platz für einen neuen zu schaffen.
Dabei liegt es wohl sehr im normalen menschlichen Verhalten, dass man sich selbst lieber die Option im Kopf frei lässt - ob es geklappt hätte oder nicht, als es tatsächlich zu machen. Denn so lange man sich in 30 Jahren sagen kann - ach das hätte geklappt, wenn ich doch nur mit [XY] angefangen hätte - lässt man sein Selbstbild vollkommen intakt.
Kommen wir zurück zum Thema Newsletter: Ich war direkt motiviert es selbst zu testen, denn so kann ich ja meine Dasein als Autor wenigstens schon mal üben. Ich stelle mir das total romantisch vor. Man hat ein kleines Haus am See, steht morgens um 10 Uhr auf, trinkt einen Kaffee bis 11 - danach wird 1 bis 2h ein kleiner Text geschrieben und der Rest des Tages gehört einem dann selbst. Man geht schwimmen, angeln (weil da ist ja ein See!) oder auch Fahrrad fahren. Im Grunde macht man einfach Dinge, die man gerne machen will - erlebt neue Sachen, damit man "Inspiration" für neue Bücher & Texte sammelt.
Okay, jetzt aber wirklich zurück zum Thema. Der gute Ali empfiehlt am Ende des Videos 2 Tools: Substack und Revue. Beide Tabs bleiben bei mir eine Woche lang geöffnet, damit mein Hirn im Hintergrundprozess daran arbeiten kann, welche Lösung die Beste ist.
In den letzten Jahren habe ich mir antrainiert meine Probleme möglichst günstig und passgenau zu lösen. Also blieb es nicht aus, das ich auch nach anderen Tools geschaut habe und kurz überlegt habe, die ganze Geschichte einfach "mal eben selbst" zu entwickeln... Aber an der Stelle ist der letzte Gedanke garantiert eher ein Schutzmechanismus, da kann mir keiner verkaufen, dass ich damit wirklich schneller unterwegs wäre, oder besser... - nicht mal ich selbst.
Also habe ich mich dazu entschlossen ein fertiges System zu nutzen: Ghost.
Das kleine liebe Gespenst kenne ich schon seit einigen Jahren, aber nach einem Blick in die aktuelle Version konnte ich es kaum wiedererkennen.
Und dort gab es nun 2 Optionen zur Nutzung:
- Ghost (PRO), also ein Software-as-a-Service System von der Firma, die auch Ghost selbst entwickelt. Das kostet natürlich was. Etwa 10$ im Monat.
- Ghost - Self Hosted!
Option Nr. 2 kostet kein Geld, also habe ich direkt losgelegt und geschaut, wie gut man Ghost (bspw. mit Docker) auf einem Server hosten kann.
Die Software selbst ist zwar kostenlos, aber das Hosting so garnicht. Ich nenne kurz einige Optionen, falls es mal jemand nachmachen will - aber das muss man auch nicht unbedingt verstehen. Zunächst wollte ich zum Test das ganze auf einer Azure Instanz hosten, die Preise belaufen sich dann auf ca 10 - 30 €, wenn man nicht gerade MSDN Mitglied ist und dadurch ein monatliches Kontingent noch übrig hat - das wäre bei mir der Fall gewesen. Ansonsten geht natürlich auch ein kleiner vServer bei DigitalOcean, der kostet nur 5$ im Monat und lässt einen wirklich alles damit machen.
Und es gab noch eine kleine dritte Option für das Hosting, die direkt vor mir auf dem Schreibtisch liegt. Ein kleiner Einplatinencomputer, ein Raspberry Pi 4. Der kostet mich dann genau so viel, wie auch aktuell - also Strom.
So dachte ich, die perfekte Lösung wäre gefunden. Nach einem kurzen Tauchgang zurück in das Entwicklerleben habe ich mir also den Raspberry geschnappt und wie wild probiert Ghost zu installieren, die dazugehörigen SSL Zertifikate zu erstellen und auch eine Weiterleitung vom Router zum Raspberry einzurichten, so dass letztlich alles über eine normale Domäne, wie bspw. jonasoesterle.de erreichbar ist.
Nach ungefähr 3 Stunden war ich dann mit allem fertig (es gab kleine Rücksetzer durch Manjaro ARM). Prima, das waren etwa 2h mehr als ich investieren wollte. Jede investierte Stunde von mir ist mir ja auch wiederum Geld wert, wenn ich mich damit nicht beschäftigen muss.
Aber ich war ja nun so nah vorm Ziel und hab dann Ghost fleißig ausprobiert. Und das Ergebnis ist am Ende doch Variante 1 geworden, ich hab Ghost Pro gekauft.
Warum?
- Der Raspberry war duch einige andere Programme / Container schon intensiv ausgelastet, so dass der Seitenaufbau nicht wirklich der schnellste war (und das sogar im gleichen Netzwerk, der Router und unser Dorf-Upload Limit hätte das noch schlimmer gestaltet)
- Aber noch wichtiger: Man kann erst nach Hinzufügen eines weiteren Service (Mailgun) Mails an seine Abonnenten versenden. Dieser Service hätte laut Internet zwar keine Kosten für bis zu 5000 Mails im Monat (total ausreichend), aber davon habe ich nichts auf der Preise Seite des Anbieters gefunden.
Zusammengerechnet kann man also wirklich sagen, dass das Pricing Modell von Ghost für mich einen sehr guten Nutzen herstellt. Ich habe zwar einige Stunden verschwendet, die ich mir hätte sparen können - dafür habe ich nun genug Material für meinen ersten großen Artikel, also alles gut. Wenn man das Hosting nicht gerade auf einem bestehenden Server unterbringen kann, dann spart man durch eine selbst gehostete Variante von Ghost auch kaum Geld. Dazu müsste man sich ja auch wieder um einen Linux Server kümmern und diesen mit Updates versorgen. Und dann haben wir immer noch keine Mails...
Wobei ich gerade Mails am interessantesten finde, da man dort ja den Artikel in seiner gewohnten Routine, im gewohnten Programm bekommt & direkt lesen kann.
Wenn euch der Artikel gefallen hat & ihr diesen gerade im Email Postfach lest - würde ich mich mega freuen, wenn ihr ihn an eure Freunde & Kollegen weiterleitet. Also nur an die, die Gefallen dran finden - natürlich!