Warum ich den besten Job aller Zeiten gekündigt habe?

11. Juni 2024

Die Wellen sind ruhig, man weiß nicht, wie lange. Mir geht es genauso. Vor etwa einem Monat war mein letzter Arbeitstag gekommen. Ein komisches Gefühl, um genau zu sein, sogar weit mehr als nur ein Gefühl. Es war alles dabei... Ich erinnere mich immer noch daran.

Ich bin traurig, dass ich einige dieser Menschen nie wieder sehen werde. Ich freue mich, einige davon wieder zu treffen und dass sie meinen Weg weiter begleiten werden. Ich vertraue darauf, dass es richtig ist. Voller Angst und Vorfreude auf die Zukunft kann ich es kaum glauben, dass dieser eine Tag an sich kaum eine Bedeutung spielt. Viel wichtiger war die Entscheidung zuvor, meinen Job an den Nagel zu hängen. Alles andere danach war nur noch die Nachwirkung dieser einen Entscheidung, es passierte wie automatisch.

Die Entscheidung und die Zweifel

Wie bei vielen Entscheidungen kamen in der Zwischenzeit Zweifel auf. Man fragt sich, ob man das wirklich machen möchte und was wohl als nächstes kommt. Heute, fast sechs Monate nach der Entscheidung zu kündigen, weiß ich es immer noch nicht. Und das ist okay. Ich muss es noch gar nicht wissen, denn bevor ich etwas Neues beginne, fange ich erstmal mit einer Auszeit an.

Rückblick auf meine Zeit als BRICKMAKER

2016, vor etwas mehr als sieben Jahren, begann ich meine Zeit bei BRICKMAKERS, damals mit meiner Bachelorarbeit timeout - eine digitale Urlaubsverwaltung, die später für alle anderen Arten von Abwesenheit erweitert wurde. Eine innovative Idee, die einen direkten Nutzen für die Firma hatte. Damals waren die Nutzer etwa 25 Mitarbeiter, die ich inzwischen gut kenne und mit denen ich eine sehr schöne Zeit verbracht habe.

Ich war begeistert, ein eigenes Produkt zu entwickeln, welches ich inhaltlich formen und technisch umsetzen konnte. Zu Beginn konnte ich wenig umsetzen, aber ich habe so viel gelernt in den ersten Monaten. Dieses Lernen war auch in der jüngsten Zeit immer vorhanden. In meinem Job durfte ich so viel dazulernen und wachsen. Jeder bekam so viel Gelegenheit und Freiheit, wie er sich selbst erlaubte.

Seit Beginn war das Lernen für mich unbeschreiblich wertvoll und hat mich immer motiviert. Ob es neue Technologien oder effektive Arbeitsmethoden für Teams und die Softwareentwicklung waren. Schon früh habe ich als Softwareentwickler das Buch "Lean Startup" von Eric Ries gelesen und mich zu vielen Themen aus dem Silicon Valley informiert.

Die Entscheidung, meinen eigenen Weg zu gehen

In den letzten Jahren habe ich dann als Innovationsmanager zusammen mit unserem Geschäftsführer Timo daran gearbeitet, das Agenturmodell weiterzuentwickeln. Ziel war es, mehr Kundennutzen zu schaffen und den Arbeitsplatz attraktiver zu gestalten. Insgesamt also eine perfekte Lernumgebung, in der ich alles lernen konnte, was ich lernen wollte. Aber es war an der Zeit zu gehen.

Als ich die Entscheidung damals einer guten Freundin mitgeteilt habe, hat sie mich darauf aufmerksam gemacht, dass meine nachfolgende Erklärung schon sehr stark in meiner Wortwahl drinsteckte. Es war ein Job gewesen, kein Beruf. Das Wort Beruf kommt ursprünglich von einer Berufung. Genau diesen Ruf spüre ich – er ruft nach mir, mehr auszuprobieren, mehr zu wagen, mehr zu leben.

Der Ruf nach Veränderung

Eigentlich habe ich diesen Ruf schon nach dem Studium gehört. Irgendwann wollte ich ein eigenes Unternehmen gründen. Ich dachte bei Timo, dem Gründer von BRICKMAKERS wäre die optimale Umgebung, um zu lernen, wie es geht.Und das war es auch, es hat mich ideal vorbereitet – ich spüre, dass es soweit ist. Jahrelang habe ich so viele Bücher gelesen und Wissen von anderen in mich aufgesaugt wie ein Schwamm. Ich wollte immer mehr, hatte aber gleichzeitig auch das Gefühl, dass mir noch etwas fehlt.

Was mir gefehlt hat, war der Mut, eine Entscheidung zu treffen.

Was mir gefehlt hat, war zu erkennen, dass ich nicht mehr Input brauche.

In den letzten Jahren habe ich so viel über Unternehmertum und die aktuelle Welt gelernt. Ich habe die Customer Journey für uns weiterentwickelt, Kundeninterviews geführt, um Bedürfnisse am Markt zu finden, potenzielle Produktideen aufgestellt und validiert, die gesamte Kette aus Marketing, Sales und Entwicklung verstanden und zusammengeführt. Verstanden, wie wichtig es ist, Freiraum für Strategie zu schaffen und wie man ohne genauen Plan und direktes Feedback trotz viel Ungewissheit auf ein Ziel steuern kann und vertraut, dass man es erreichen wird.

Und so ist es für mich an der Zeit, meinem Ruf zu folgen, diese kleine sanfte innere Stimme - die man so oft überhört, die wunderschönen leisen Melodien, die uns zu einem Leben führen, welches wir selbst für uns erschaffen. Ein Leben, das nicht aus dem Otto-Katalog oder einer Schablone entspricht, eins, bei dem ich mit voller Aufmerksamkeit gespannt zuschauen will - ohne vorzuspulen oder am Smartphone zu hängen.

Mein neues Kapitel

Ein komplettes Leben zu gestalten ist eine schwierige Aufgabe, für die ich Gott sei Dank genauso lange Zeit habe. Es kommen so viele Fragen auf:

  • Wo will ich leben?
  • Was will ich machen?
  • Wie verdiene ich Geld, um die Dinge zu tun, die ich machen will?
  • Wer bin ich, wenn alles wegfällt, von dem ich meine Identität ausmache?
  • Wer will ich sein?

Und mit jedem Tag kommen neue Fragen dazu, manche werden teilweise beantwortet, manche nicht. Aber es ist eine aufregende Zeit. Eine Zeit, die ich genießen will.